Lengdorf/Erding, 25. April 2017 – Den Isenern und ihren Gästen wird der Fotograf Claus Langheinrich noch gut im Gedächtnis sein: Erst vor wenigen Wochen waren seine Fotografien mit dem Thema „Das Leben hat Falten“ in der Raiffeisenbank in Isen zu sehen. Seit dem 13. April nun gibt es eine neue Ausstellung des Lengdorfers im Klinikum Erding. „HausART“ heißt die Exposition, bei der der Langheinrich 40 großformatige Farbfotos aus Europa, Südamerika und Afrika ausstellt.

Zu sehen sind Graffiti und Wandbilder aus dem öffentlichen Raum von Städten und Gemeinden weltweit. Fünf Jahre lang hat Claus Langheinrich in Europa, Afrika und Südamerika mit seiner Kamera Beispiele festgehalten. Mit seiner Ausstellung will der Lengdorfer Fotograf aktuelle Street-Art-Offensiven im Landkreis Erding beflügeln.

„Graffitis und Wandmalereien“, sagt Langheinrich, „bringen Stimmung in die Tristesse des Alltags. Die Menschen sehnen sich in einer durch Trumps, Putins und Erdogans dunkler werdenden Welt nach der Strahlkraft und Heiterkeit bunter Farben“. Langheinrichs Exponate zeigen dementsprechend einen farbenprächtigen Kosmos, in dem Geschäfte, Hotels, Hochhäuser, Straßenfluchten, Unterführungen und Plätze, ja ganze Stadtviertel, für visuelle Ablenkung und Aufregung sorgen.

Die großformatigen Bilder bieten dem Betrachter aber nicht nur Stadtteil-Aufnahmen, die wie quietschbunte Graffiti-Museen wirken: Langheinrich lässt auch über Gartenzäune blicken, fokussiert Hauseingänge, Garagentore und private Hausfassaden, fensterlose Brandmauern, Hinterhöfe, öde Park- und Müllplätze als öffentliche Leinwände und bietet mit seinen Bildimpressionen eine interessante Mischung aus gestalteter Dokumentation, innovativer Malerei und visueller Poesie. Das „ist Kunst, meisterlich an Wände gesprüht und gemalt“, sagt der Lengdorfer Fotokünstler. Die Bildbeispiele hat er wohlüberlegt ausgewählt. So finden sich darunter weder rassistische, sexistische und beleidigende Mural-Art-Werke, noch die vielfach zu sehenden, höchst ärgerlichen Wandschmierereien.

In seinen Bildbeispielen liefert der ambitionierte Fotograf fantastische, surreale und abstrakte Malereien, verewigte Träume, Plakatives wie Einfaches, Witziges und Humorvolles, Alltägliches und Magisches. Manche Exponate fordern den Betrachter gleichsam heraus, näher zu treten und sich auf das Feine und Kleine einzulassen und die ästhetischen wie narrativen Bildkompositionen auf sich wirken zu lassen. Manche der Ausstellungsstücke wirken wir opulente Bühnenbilder, andere wie überdimensionierte Leinwände, auf denen man sich erst zurechtfinden muss.

Langheinrich ist vom Siegeszug der Graffitis und Wandmalereien überzeugt, bietet sie doch „für jeden Kunst zum Nulltarif, ohne Öffnungszeiten von Museen. Mit dieser Art von Street-Art werden nicht nur graue und triste Flächen aufgehübscht. Städte werden ästhetisch aufgewertet und kommen vielleicht nicht nur in die ideelle Gewinnzone“. Und damit die Kehrseite von Stadt- und Gemeindevierteln auch im Landkreis zur Schauseite wird, hofft Claus Langheinrich, der „Fotografie als Kommunikation“ versteht, dass sich nicht nur Kunstinteressierte und Fotografen seine Ausstellung ansehen, sondern sich auch Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte mit dem aktuellen Thema befassen und vielleicht Anregungen holen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juni 2017 zu sehen. Eine Midissage, zu der natürlich auch die Isener eingeladen sind, findet am Donnerstag, 11. Mai, 19 Uhr statt. Musikalisch umrahmt wird die „HausART“ von den Jazzmusikern Martin Fredebeul, Dr. Armin Schreiber und der interkommunalen Bluesband Erding – Neubiberg. (pm/hd)

Das Bild entstand in einem Stadtviertel von Valparaiso, Chile. © Claus Langheinrich

 

Schreibe einen Kommentar

Consent Management Platform von Real Cookie Banner