Isen, 3. Juni 2025 – Vor zehn Jahren im Januar begann die Geschichte von „Isen Infos“. Klaus Hamal schrieb in einer Isener Facebook-Gruppe von seiner Idee, 100 Nutzer für eine Regional-App zu finden. Diese sollte die Printmedien ergänzen, um schneller aus Isen für Isen berichten zu können und die Themenvielfalt zu vergrößern. Außerdem sollte Besuchern des Ortes ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, um sich in Sekundenschnelle über Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und Parkmöglichkeiten zu informieren.

Klaus Hamal, Handwerksmeister und vielschichtiger Unternehmer, hatte schon immer die Nase vorn, wenn es um pfiffige Idee für Kommunikation und deren Umsetzung ging. So bot er beispielsweise 1989 der Deutschen Post die Stirn und richtete in Mühldorf die erste öffentliche private Telefax-Stelle in Deutschland ein. Bei Henry Dinger, damals Automobil-Redakteur für Web und Print bei einer Agentur in München, fiel die Idee auf fruchtbaren Boden. Als ausgebildeten Journalisten reizte ihn die Vorstellung, unabhängig von einem Verlag Informationen in Sekundenschnelle breit zu streuen.

Schnell fanden sich Mitstreiter. Das Gründungsteam bildeten Klaus Hamal, Henry Dinger, Marika Hiermann, Florian Geiger und der 2018 verstorbene Christian Eberl. Im März 2015 trafen sich die fünf zur ersten Besprechung im Gasthof Klement und besiegelten die Gründung der Redaktion bei einer Halben. Wenn natürlich auch langsam, wie bei allen Freizeitprojekten, aber dennoch stetig, entwickelte sich „Isen Infos“ inhaltlich weiter. Doch erst der Umstand, dass Dinger aus familiären Gründen sein Berufs- mit dem Privatleben verschmelzen musste, brachte richtig Bewegung in das regionale Medium.

Die praktische Umsetzung erfolgt bis heute technisch mit einer Low-Budget-Lösung, hinter der eine einfache Logik steckt: Wo kaum Einnahmen sind, kann es auch kaum Ausgaben geben. Neben der App, deren Inhalte auch identisch mit einem Internetbrowser unter „isen-infos.de“ (MIT Bindestrich!) angezeigt werden, ist Isen Infos bei Facebook und Instagram vertreten. Ein kurzer Versuch mit Twitter (heute X) wurde schnell wieder abgebrochen. Dafür gibt es einen eigenen Kanal bei Youtube, der zur Coronazeit entstand. Damit konnte Isen Infos 2020 eine Vorreiterrolle im Landkreis bei der Übertragung von Online-Gottesdiensten übernehmen – und Pfarrer Josef Kriechbaumer freute sich über unerwartet viele Zuschauer bei seinen Gottesdiensten. Zu dieser Zeit entstand auch der Ableger „Isen hilft sich“, ein Portal für kostenlose Kleinanzeigen. Es funktioniert heute zwar noch, bringt aber mangels Bekanntheit und Leserschar für Inserenten nur wenig Erfolge.

Bereits Mitte der 2010er Jahre entstand auch die Homepage „iseninfos.de“ (OHNE Bindestrich), die inhaltlich völlig unabhängig befüllt werden kann. Hier flossen auch Inhalte des Portals „Isen Online“ der 2017 leider viel zu früh verstorbenen Barbara Bernauer ein, mit dem „Isen Infos“ zusammengelegt wurde. Der Homepage geht es derzeit leider wie viele deutschen Autobahnbrücken: Sie könnte etwas mehr Pflege gebrauchen. Hier wie dort fehlt es allerdings an Zeit und Geld.

Seit Anbeginn an werden die laufenden Kosten fürs Hosting der App aus dem Gewinn der jährlich produzierten Isen-Kalender und wenigen Werbeeinnahmen bestritten. Der Hauptteil der Arbeit erfolgt ehrenamtlich, einem Teil der Inhalte kommt es allerdings zugute, dass Henry Dinger seit 2016 als freier Journalist für regionale Zeitungen arbeitet und Texte und Fotos damit ebenfalls in der App nutzt.

Die App allerdings lebt weniger durch große Berichte, sondern durch die kleinen Themen des Alltags. Ent- oder zugelaufene Haustiere, gefundene oder verlorene Gegenstände und nicht zuletzt eine Masse an Terminen und Veranstaltungsankündigungen, die mittlerweile zahlreich von den Isener Vereinen angeliefert werden, bestimmen den Inhalt. Aber auch Themen wie Jubiläen oder runde Geburtstage – die hier auf dem Land ja gerne von Freunden und Kameraden per auffälliger Dekoration an der Straße verraten werden – finden sich zunehmend in der App. Mittlerweile bekommt die Redaktion schon hin und wieder von den Jubilaren selbst einen Hinweis, damit die Deko in der App erscheint

Im Rathaus sah man „Isen Infos“ zunächst skeptisch. Dem damaligen Bürgermeister Siegfried Fischer waren die Inhalte zu boulevaristisch. Etwa ab 2018 gab es parallel eine gemeindeeigene App für die sachlichen und offiziellen Verlautbarungen. Die wurde zwar ebenfalls im Auftrag des Rathauses von Henry Dinger fachlich betreut, inhaltlich hatte natürlich die Gemeindeverwaltung den Hut auf.

Die Zusammenarbeit zwischen „Isen Infos“ und der Ortsspitze intensivierte sich allerdings schlagartig mit Beginn der Corona-Pandemie. Damals änderten sich die Regeln fast täglich und die Verwaltung nutzte die viermal so hohe Reichweite wie bei der eigenen Markt-App, um Informationen schnell an die Isener zu bringen.

Dieses Potenzial nutzen auch Bürgermeisterin Irmgard Hibler und die Verwaltung heute für schnelle Informationen gern. Die Markt-App wurde mittlerweile aufgegeben. Auch dank der Vernetzung über Handy oder Messenger mit Gemeindemitarbeitern ist es möglich, eine Information zum Beispiel über einen Wasserrohrbruch in Minutenschnelle über verschiedene Kanäle auf Handy, PC und Tablet an eine Vielzahl von Menschen zu verbreiten. Genauso schnell kann auch wieder Entwarnung gegeben werden, wenn eine Sperre aufgehoben wird.

Gern genutzt wird diese schnelle und breite Streuung auch von Veranstaltern, etwa wenn ein Event wegen Regen abgesagt werden muss oder sich eine Uhrzeit ändert.

Vom Gründungsteam geblieben sind Klaus Hamal, der sich dank seiner IT-Firma um die technische Abwicklung kümmern kann und Henry Dinger, der in erster Linie für die redaktionelle Gestaltung zuständig ist.

„Isen Infos“ wäre allerdings nicht zu stemmen ohne die vielen fleißigen Mitgestalter, also jene, die Texte und Fotos schicken und somit natürlich eine Veröffentlichung erst möglich machen. Vielen Dank dafür! (kh/hd)

Zum Bild:

Auf der Bürgerversammlung im Mai 2025 wurden Klaus Hamal und Henry Dinger (Mitte) für das zehnjährige Engagement bei „Isen Infos“ von Bürgermeisterin Irmgard Hibler geehrt. Foto: Christine Pettinger

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