Es gibt zum Isener Ehrenbürger Zeno Pfest eine Spruchkammerakte aus dem Staatsarchiv, die gemeinfrei und kostenlos veröffentlicht werden darf. Hier die dazugehörigen Nutzungsbedingungen https://www.gda.bayern.de/footer/nutzungsbedingungen

Hintergrund der Veröffentlichung sind die zuletzt aufgestellten Vorwürfe zum Anlass des 40. Todestages in den Medien. Dort wird eine nachträgliche Aberkannung der Ehrenbürgerschaft, sowie eine Umbenennen der Zeno-Pfest-Straße gefordert, da er eine Zeitlang Mitglied der NSDAP war. 

Wer sich ein Bild über diesen Zeitraum von Zeno Pfest machen möchte, sollte sich diese Akte hier zuerst durchlesen und dann eine eigene Meinung dazu bilden.

Danke an Reinold Härtel an dieser Stelle, der uns die Akte aus dem Staatsarchiv zur Verfügung gestellt hat. Aus dem Staatsarchiv angefordert hatte die Akte Herbert Scholz – auch dafür ein Dankeschön! (kh) 

 


Kommentar von Klaus Hamal

Eigene Meinung zur Person Zeno Pfest nach dem Lesen der Akte:

So wie ich die Akte verstanden habe, war Zeno Pfest ein ehrgeiziger Lehrer. Diese hatte zur damaligen Zeit in Mühldorf unterrichtet und konnte sich nicht der Mitgliedschaft bei der NSDAP entziehen, wenn er weiter als Lehrer unterrichten wollte.

In Mühldorf war ein besonders scharfer Kreisleiter der NSDAP, der das von den Lehrern verlangte. Er hatte im Unterricht sich ausschließlich der Bildung der Kindern gewidmet, aber keine braunen Lehren einfließen lassen.

Als sich Pfest nach München versetzen lies, hatte er 1938 die Mitgliedschaft beendet, da dies dort anscheinend nicht mehr zwingend notwendig war. Er wurde vom Spruchkammergericht Minderbelastet als Mitläufer der Gruppe 4 (IV) eingestuft.

Die Einstufungen der Spruchkammerverfahren waren damals wie folgt.

  1. Hauptschuldige (Kriegsverbrecher)
  2. Belastete (Aktivisten, Militaristen und Nutznießer)
  3. Minderbelastete (Bewährungsgruppe)
  4. Mitläufer
  5. Entlastete, die vom Gesetz nicht betroffen waren.

Die Leistungen für Isen selbst, auf die sich die Ehrenbürgerschaft bezieht, hat Pfest lange nach dem Verbüßen seiner Verurteilungen als damaliger Mitläufer umgesetzt. (Gründung Heimatmuseum, Leiter Liedertafel, Schuldirektor, etc…).

Er hatte sich erfolgreich resozialisiert, wie man heute sagen würde, wobei nach dem Lesen der Akte im wesentlichen die “Tat” aus der Mitgliedschaft bei der NSDAP bestand, zu der er sich als Lehrer in Mühldorf damals kaum entziehen konnte.

Viele heute noch bekannte Personen waren ebenfalls in der NSDAP, da gehören Leute dazu, wie ehemaliger Bundeskanzler Helmut Schmidt, Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Bundespräsident Walter Scheel, sogar einige Gründungsmitglied der Grünen waren NSDAP Mitglieder. Auch der Kabarettist Dieter Hildebrandt und die Schriftsteller Martin Walser oder Siegfried Lenz

Meiner Meinung nach, hat er seine Strafe verbüßt und es muss ihm nicht nachträglich seine Ehrenbürgerschaft aberkannt werden. (kh)


Von Hamal

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