Vom lokalen Ein-Mann-Betrieb mit Schaufel und Schubkarre zur renommierten Fachfirma rund um Gärten, Parks und Außenanlagen im Großraum München

Isen, 2. September 2020 – Die Firma Niedermeier Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Isen feiert heuer ihren 50. Geburtstag. Doch die Geschichte des heute weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Unternehmens begann eigentlich schon viel früher. Es war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Großvater des heutigen Inhabers ab der Währungsunion 1948 mit dem Verkauf von Obstbäumen an Bauern begann. „Manche gibt es jetzt noch“, freut sich Adi Niedermeier.

1970 machten Adis Vater Adolf und seine Frau Agnes Niedermeier Nägel mit Köpfen und meldeten den Betrieb als Nebenerwerbs-Firma an. Damals arbeitete Adi Senior, ein gelernter Dreher, noch im Eicher-Traktorenwerk in Forstern. Seine Frau war in einer Isener Goldschmiede beschäftigt.

Später gründeten die beiden die Firma „Adolf Niedermeier Garten und Landschaftsbau“. Für das junge Paar war es dringend notwendig geworden, den Lebensunterhalt zu sichern, da der junge Familienvater mit der Umstrukturierung des Eicher-Werkes seinen Arbeitsplatz verlor. Da stand aber schon das frisch gebaute Eigenheim der Niedermeiers – das Nest von vier Kindern, die versorgt werden wollten.

Mit viel Fleiß und Muskelkraft begann Adolf, das Unternehmen zunächst als Ein-Mann-Betrieb aufzubauen. „Schaufel und Schubkarre“, so erinnert er sich noch heute, waren damals seine Werkzeuge. Ob Gartenpflege, Pflaster- und Steinarbeiten – rasch sprach sich herum, dass der junge Mann schnell, gewissenhaft und sauber arbeitet. Bereits zu dieser Zeit konnte er Flächen für seinen Betrieb hinzukaufen, denn das Auftragsbuch war voll. Als Aushilfen waren manchmal seine früheren Kollegen vom Eicher dabei. Schon Mitte der 1970er Jahre gab es dann schon ein Team von Mitarbeitern und einen VW Käfer nebst Anhänger als Transportmittel.

Zu den privaten Auftraggebern kamen öffentliche Stellen hinzu. In Isen ist beispielsweise der Zaun vom Gemeindefriedhof ebenso unter der Regie und dem Geschick von Adolf Niedermeier entstanden wie die Pflanzung der Straßenbäume im Ortzentrum an der Münchner Straße. Und das sind nur zwei Beispiele von vielen aus der Region.

1978 begann der Sohn der Niedermeiers, Adi, seine Ausbildung zum Landschaftsgärtner bei der Firma Gebert in Maitenbeth. Schon zwei Jahre später stieg er in das elterliche Unternehmen ein. Seine Mitarbeit musste er für den Pflichtwehrdienst und für die Meisterschule in Veitshöchheim unterbrechen. 1986 schloss Adi Niedermeier die Schule mit einem druckfrischen Meisterbrief ab.

Auch im Firmengelände am Altwegring 16a tat sich in der Zwischenzeit viel: 1984 wurde eine Halle zum Unterstellen der mittlerweile doch kräftig gewachsenen Anzahl von Gerätschaften gebaut, hinzu kamen eine Waschhalle und ein Pflanzenkeller.

Seither ist das Unternehmen stetig gewachsen, die Lagerflächen wurden vergrößert, es kamen Gebäude und Lagerhallen hinzu. Und auch die Geschäftsstruktur änderte sich: 2005 gründete Adi als Gesellschafter die „Niedermeier Garten- und Landschaftsbau GmbH“, die im Jahr 2006 die „Adolf Niedermeier oHG“ übernahm – dieser betriebswirtschaftliche Vorgang bedeutete soviel, dass der Sohn an die Spitze der Firma rückte. An seiner Seite steht bis heute Ehefrau Marlene – sie kümmert sich nicht nur um die Familie, sondern hat auch die kaufmännische Leitung des Unternehmens inne.

Schon jetzt ist sicher, dass der Betrieb auch in den kommenden Jahrzehnten in Familienhand bleibt. Auf die Geschäftsübernahme in einigen Jahren bereiten sich die Söhne Andreas (geboren 1994) und Stefan (geboren 1995) bereits intensiv vor. Andreas hat Landschaftsgärtner gelernt und in Weihenstephan ein Studium in der Richtung „Landschaftsbau und Management“ draufgesattelt. Er sammelt zurzeit in einem anderen Gartenbaubetrieb als Bauleiter Erfahrungen und will 2021 ins Familiengeschäft zurückkehren. Sein Bruder Stefan hat eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert und studiert Betriebswirtschaft in Landshut. Das ist natürlich eine ideale Paarung, um handwerkliche Kompetenz mit wirtschaftlichem Knowhow zu ergänzen. „Beide wollen den Betrieb gemeinsam übernehmen“, freut sich der Vater. Die Eltern hatten den Nachwuchs auch bewusst dazu animiert, vor dem Studium zunächst einen Beruf zu lernen, um zu verstehen, wie Theorie in der Praxis umgesetzt wird.

Um die Firma Niedermeier heute zu leiten, bedarf es einer ganzen Reihe fachlicher Kenntnisse, die sich die Inhaber im laufenden Geschäft über viele Jahre angeeignet haben. Aus der einstigen Schubkarre ist ein beachtlicher Fuhrpark gewachsen, der unter anderem über 30 Radlader und Bagger umfasst. Über 50 Mitarbeiter sind in Lohn und Brot, dabei legt der Chef sehr viel Wert darauf, vor allem jungen Leuten eine Chance zu geben – der Altersdurchschnitt liegt bei 35 Jahren. Ein Großteil der eigenen Leute gehörte einst zu den etwa 40 Lehrlingen, die bei den Niedermeiers in den letzten 35 Jahren ihre Ausbildung gemacht haben. „Viele sind nach der Ausbildung geblieben“, erzählt Adi Niedermeier. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass das Betriebsklima stimmt. Zurzeit sind fünf Azubis dabei und noch in diesem Herbst werden drei weitere Nachwuchskräfte ihre Ausbildung beginnen.

Dass die Mitarbeiter fachlich gut ausgebildet sind, ist dem Umstand geschuldet, dass heute die digitale Technik wie GPS, Tablets bei Planung, Vermessung und Ausführung eine viel entscheidendere Rolle spielen als noch vor zehn Jahren. So wundert es auch nicht, dass zum Niedermeier-Stamm unter anderem eine Ingenieurin und ein Ingenieur, vier Meister und zehn Baustellenleiter gehören. Diese führen die Teams, die sich um die Kundenaufträge kümmern. Die reichen beispielsweise vom Isener St.-Zeno-Platz, über die Schule vor Ort, den Meindl-Park, die Baugebiete Gmainfeld und Steinland-Straße mit Spielplätzen auch weit über die Landkreisgrenze hinaus. In der Referenz-Liste stehen Kindergärten, Schulen und Spielplätze ebenso wie öffentliche Plätze und Parks. Weithin bekannte Objekte sind Außenanlagen vom Seniorenzentrum Hohenlinden, die neue Wasserspielanlage im Wildpark Poing oder das Werksviertel-Mitte am Münchner Ostbahnhof. Aber auch Privatgärten und Poolanlagen stehen im Leistungskatalog des Unternehmens.

Wichtig ist für Adi Niedermeier trotz großer öffentlicher Auftraggeber und exklusiver Privatbestellungen, nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Und das sieht vor, nach wie vor auch kleine Aufträge von Gartenbesitzern zu erfüllen, etwa eine Hecke zu schneiden oder regelmäßig Rasen zu mähen.

Um möglichst viel aus einer Hand bieten zu können, ist unter dem Dach der Firma eine eigene Schlosserei für Metallarbeiten angesiedelt. Und damit auch die Arbeiten reibungslos funktionieren und es keine Zeitverzögerung durch technische Defekte gibt, kümmert sich ein Landmaschinen-Meister um den Fuhrpark und die Technik der Firma.

(Erstveröffentlichung im Dorfener Anzeiger v. 29. August 2020)

(Text Henry Dinger; Foto: Stefan Böld)

 

 

 

 

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