Isen, 15. Januar 2018 – Zum mittlerweile 23. Mal hatten die Isener Gemeindeverwaltung und die Pfarreien Isen und Pemmering zum traditionellen Neujahrsempfang in den Pfarrsaal eingeladen. Begrüßt wurden die Gäste von Pfarrgemeindesratvorsitzender Irmgard Hibler, die in ihrer gleichermaßen nachdenklichen wie humorigen Ansprache an die guten Vorsätze erinnerte, die man sich für das neue Jahr vorgenommen habe. Neben Stressvermeidung an oberster Stelle stünde vor allem mehr Zeit für Freunde und Familie, sowie mehr Bewegung und Sport an der Spitze der Liste. „48 Prozent wollen sich mehr Zeit für sich selbst nehmen“, sagt Hibler. In einer christlichen Gemeinde ließe sich das ganz leicht umsetzen – „gönnen Sie sich einfach mal eine Stunde Auszeit!“, sagt Hibler und spielt darauf an, dass man einen Gottesdienst besuchen könne. „Eine Stunde keine Verpflichtung, kein Handy, einfach die Gedanken schweifen lassen. Der Orgel lauschen, mitsingen oder ganz entspannt zuhören und vertraute Gebete in sich wirken lassen“. „Wahrscheinlich müssen wir dem Kind nur einen anderen Namen geben“, scherzt Hibler, „nicht einfach `I geh heit in die Kirch´, sondern `Wellness in the church´ oder so“.

Denn leider sei es so, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher schwindet. Doch bei besonderen Anlässe wie Fronleichnam oder Osternacht seien die Leute da  – „also muss da doch was sein, was eine gewisse Wertschätzung an einem Gottesdienst mit sich bringt“. In der Pfarrei sei immer etwas los, auch dank der guten Zusammenarbeit mit den Seelsorgern. Hibler betonte noch einmal, wie wichtig die Pfarrgemeinderatswahlen am 25. Februar für das Mitspracherecht seien.

Pfarrer  Josef Kriechbaumer blickte in seiner Ansprache zurück auf das vergangene Jahr, in dem auch 500 Jahre Reformation gefeiert wurden. „Gerade Mitglieder der katholischen Kirche fürchteten, dass es um 500 Jahre Glaubsspaltung gehen könnte. Doch es kam anders: Jesus Christus wurde in den Mittelpunkt dieses Jahres gestellt“, sagte Kriechbaumer und erinnerte an einen Ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag. Außerdem ging der Pfarrer auf die drei großen Feste im Pfarrverband ein: das 150-jährige Jubiläum der Veteranen- und Soldatenkameradschaft Isen, das 70-jährige Bestehen der KLJB Isen und Pemmering und ein Gottesdienst mit Kaplan Tobis Prinzhorn.

Neu in diesem Jahr sei, dass der Kindergarten St. Zeno nun zu einem KiTa-Verbund mit Forstern, Hohenlinden, Wörth und Walpertskirchen gehört, der von Kathrin Fritsch aus Tading geleitet wird. „Sie wird sich in Zukunft um die Finanzen, das Personal, aber auch um Baustellen wie Heizung oder Wasserentsorgung vom Parkplatz kümmern“, sagt Kriechbaumer. Zudem gebe es nun einen Verwaltungs- und Haushaltsverbund des Pfarrverbandes Isen. Er wird von Dr. Gerhard Gaigl aus Pastetten geleitet. Dieser wird sich um die Finanzen, das Personal und die Baustellen wie den barrierefreien Zugang zur Pfarrkirche, die Beleuchtung dieses Gotteshauses, die Gestaltung der Vorhalle und den Umbau des Pfarrhauses in Pemmering kümmern. Für das laufende Jahr kündigt der Pfarrer die Feierlichkeiten zu „60 Jahre Blaskapelle Isen“ an.

Bürgermeister Siegfried Fischer dankte in seiner Rede vor allem den vielen Ehrenamtlichen für ihr Engagement. „Dieses Engagement ist seit jeher notwendig. Aber heutzutage nicht mehr immer ganz einfach“, sagt der Bürgermeister. Isen hat mittlerweile fast 6.000 Einwohner, da kennt nicht mehr jeder jeden. Bei vielen Familien stehen – gewollt oder gezwungen – Beruf, Finanzen und Lebensstandard an erster Stelle. Bei anderen ist es der schlichte Kampf ums Überleben. Da bleiben die so wichtigen Kontakte oft auf der Strecke. Umso wichtiger sei es, dass es Organisationen und Vereine gäbe, die Menschen ungeachtet ihres Status mit sozialem Verständnis begleiten und sie am Leben teilhaben lassen. Ziel sei es, neue Wege zu finden, um das Kennenlernen von Neubürgern und Eingesessenen zu erleichtern.

Fischer ließ aber nicht unerwähnt, dass in Isen eine Menge passiert, um eine gute Lebensqualität zu schaffen. „Man bedenke nur die Verbesserungen an der germeindlichen Infrastuktur: Schule, Krippe, Trinkwasser, Straßenbau, Internet, Feuerwehr und vielem mehr“. Man dürfe auch nicht das reichhaltige Angebot der Vereine vergessen, der Kirchen und der caritativen Einrichtungen.

In Hinblick auf die Wahlen sagte Fischer „Hier bei uns im Kleinen haben wir guten Grund zur Zuversicht, und im Großen, wenn wir die Kleinen nicht vergessen, auch. Aber wir dürfen diese Zuversicht nicht in die Hände von Menschen legen, die Europa nicht respektieren, Minderheiten beleidigen und unsere mühsam erarbeitete demokratische Liberalität in Frage stellen.“ 2018 sei Landstagswahl, 2019 Europawahl und „auch die Kommunalwahl 2020 wirft ihre fragenden Schatten voraus. Ich kann Ihnen sagen: Mich berühr´n sie nicht mehr“, sagte Fischer und gab damit deutlich die Antwort auf Spekulationen, ob er noch einmal um das Amt des Bürgermeisters kandidiert. (hd)

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